Sozialraumorientierung und ambulante Hilfe zur Erziehung

HILFE  ZUR ERZIEHUNG  UND SOZIALRAUMORIENTIERUNG

Plädoyer für ein umstrittenes Konzept der Kinder- und Jugendhilfe in Zeiten der Nützlichkeitsideologie

SeitheHeintz

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Achtung:

open access – einfach herunterladen: 978-3-8474-0623-5

 

 Vorankündigungstexte (Einmischen Blog)

20.7.14

1. Worum es im Buch geht:

Der aktuelle politische Diskurs um eine „Weiterentwicklung und Steuerung der Kinder- und Jugendhilfe“ versucht, die ambulante Hilfe zur Erziehung – nicht zuletzt wegen ihrer angeblich inakzeptablen Kosten – zurückzudrängen. Hierfür nutzt sie die an das Lebensweltkonzept angelehnte „Sozialraumorientierung“ und konstruiert einen scheinbaren Widerspruch zwischen diesen Handlungsansätzen.

Das vorliegende „Plädoyer“ mischt sich fachlich und politisch in diese Auseinandersetzung ein. Dabei leistet sie zunächst eine kritische Einschätzung der gegenwärtigen Lage der Kinder- und Jugendhilfe und insbesondere der ambulanten Hilfen zur Erziehung und zeichnet den gesamten Prozess der Auseinandersetzung um die „Weiterentwicklung und Steuerung der Hilfen zur Erziehung“ differenziert nach.

Anhand der ausführlichen fachlichen Darstellung und Analyse der beiden grundsätzlichen Handlungsstrategien in der Sozialen Arbeit (Soziale Arbeit in und mit dem Sozialraum einerseits und Einzelfallarbeit, bzw. ambulanteHilfen zur Erziehung andererseits) befassen sich die AutorInnen mit der Frage, ob die von der Politik behauptete Kontroverse zwischen den beiden Handlungsstrategien fachlich gerechtfertigt ist. Hinterfragt wird außerdem der Vorwurf an die Einzelfallhilfe, sie individualisiere soziale Probleme.

Die AutorInnen stellen fest: Die Gefahr zur Individualisierung besteht, und zwar im Rahmen beider Handlungsstrategien – aber sie ist vermeidbar, auch in den ambulanten Hilfen zur Erziehung.

 

2.

12.8.14

Einzelthemen,

die sich auch ohne den weiteren Kontext verstehen und nutzen lassen:

  • Das fachliche Konzept der ambulanten Hilfen zur Erziehung (Kap. 2)
  • Der 14. Kinder- und Jugendbericht – Inhalte und Kritik (Kap. 3.3 und 4.7)
  • Die Lage der ambulanten Hilfen zur Erziehung heute – laut offizieller Statistik
  • Der neoliberale Transformationsprozess in der Kinder- und Jugendhilfe (Kap. 4.3)
  • Die Kostenfrage in der Hilfe zur Erziehung: Welche Kosten könnte man vermeiden? Welche sind unabdingbar? (Kap. 5)
  • Kritische Einschätzung der gegenwärtigen ambulanten Hilfen  und ihrer Erbringung (Kap. 4.4)
  • Zur Verbetriebswirtschaftlichung der ambulanten Hilfen zur Erziehung (Kap. 4.4.2)
  • Prekäre Arbeitsverhältnisse der SozialarbeiterInnen im Bereich ambulante Hilfe zur Erziehung (Kap. 4.4.4)
  • Welche Anteile hat die Soziale Arbeit selbst an ihrem z.T. unprofessionellen Zustand und in welchem Verhältnis stehen diese Hintergründe zur neoliberalen Umformung? (Kap 4.4)
  • Anteil der Hochschule an der Misere der Praxis (Kap. 4.6)
  • Geschichte, Verlauf und Ergebnisse des Streites um die „Weiterentwicklung und Steuerung der Hilfen zur Erziehung (Kap. 6)
  • Widerstand in den Reihen der Profession (Kap. 6.3)
  • Neujustierung der Kinder- und Jugendhilfe – Vorstellungen der kritischen Profession (Kap. 6.4.1)
  • Die Sehnsucht der Sozialen Arbeit nach eigener politischer Wirksamkeit (Kap. 7)
  • Die individuelle Erfahrung gesellschaftlicher Probleme in der Sozialen Arbeit (7.2)
  • Geschichte und Entwicklung der Sozialen Arbeit in und mit dem Sozialraum (GWA) (Kap. 8.4)
  • Darstellung und Einschätzung der „Sozialraumorientierung“  (8.5)
  • Gemeinwesenarbeit in den 80er Jahren (Kap.
  • Das Stiefkind disziplinärer Diskurse: die Einzelfallarbeit (Kap. 9.1)
  • Geschichte und Entwicklung der Einzelfallarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe (Kap. 9.2)
  • Was ist das Besondere an den ambulanten Hilfen zur Erziehung? (Kap. 9.4ff)
  • Der Allgemeine Soziale Dienst und seine Rolle im Kontext Hilfen zur Erziehung (Kap. 9.3)
  • Methodologie der Hilfen zur Erziehung (Kap. 9.4, 9.7)
  • Soziale Arbeit: Anpassungsinstrument oder Kritikerin des gesellschaftlichen Systems? (Kap. 1; 7;  9.1; 10 und 11)
  • Was ist Individualisierung wirklich? (Kap. 10.1)
  • Der Individualisierungsvorwurf an die Einzelfallarbeit (Kap. 10.2)
  • Was hat Soziale Arbeit mit Psychologie zu tun? (Kap.
  • Kann man Individualisierung in der Sozialen Arbeit vermeiden? (Kap. 10.3)
  • Das politische Mandat der Sozialen Arbeit mit Blick auf die beiden Handlungsansätze (Soziale Arbeit in und mit dem Sozialraum einerseits und Einzelfallarbeit andererseits) (Kap. 7 und 11)

3.

22.8.14

Was man – außer, es von vorne bis hinten zu lesen – sonst noch mit diesem Buch anfangen kann…

Das Buch beinhaltet die Dokumentation einer fachlich/politischen Auseinandersetzungen und eine Diskussion aktueller und grundlegender politischer und fachlicher Kontroversen in unserer Profession – gleichzeitig ist es auch ein fachliches Lehr- und Geschichtsbuch zur Einzelfallarbeit aber ebenso zur Gemeinwesenarbeit.
Über den oben beschriebenen roten Faden zu einem fachlich wie politisch sehr brisanten Thema hinaus bietet das Buch auch die Möglichkeit, sich gezielt mit verschiedenen Einzelthemen zu befassen.
Die Textteile können auch ohne den Gesamtkontext rezipiert werden und sind in sich verständlich.

z.B.
Die Sehnsucht der Sozialen Arbeit nach eigener politischer Wirksamkeit (Kap. 7)

Gibt es eine emazipatorische, politische Wirksamkeit Sozialer Arbeit oder ist Soziale Arbeit eigentlich doch immer nur ein Anpassungsinstrument des Systems?
Und wenn ja, wie sähe diese politische Wirksamkeit aus? Welche Handlungsansätze der Sozialen Arbeit können sie hervorbringen? Ist Einzelfallarbeit per se nur Anpassung? Und woher kommt diese „Sehnsucht“ in der Sozialen Arbeit eigentlich?

 

4.

27.8.14

Achtung:

Dieses Buch gibt es … als PDF-Version kostenfrei für jedermann im Netz:
(Open Access)

Wir haben uns dazu entschlossen, dieses umfangreiche Buch als Open Access auf den Markt zu bringen. So kann es sich jeder kostenlos und legal beim Verlag Barbara Budrich herunterladen. Uns ist klar, dass ein dickes Buch, das mehr als 30 Euro kostet, für viele KollegInnen schon eine finanzielle Belastung bedeutet. Mit dem Open Access Verfahren verzichten wir als AutorInnen auf alle Vorteile. Uns ist wichtig, dass dieses Buch möglichst große Verbreitung findet und dass es sich vor allem auch die leisten können, die im Kontext ambulante Erziehungshilfe und Sozialraumorientierung die Arbeit an der Basis machen, aber bisher von der Politik nicht nach ihren Vorstellungen und ihrer Situation gefragt wurden.

 

5.

4.9.14

Auch das steht im Buch:

Was hat Soziale Arbeit mit Psychologie zu tun? (Kap. 9.1.3 und 10.2)

Es geht um Folgendes:
Wir sind gegen eine Dominanz der Bezugswissenschaften gegenüber der Sozialen Arbeit. Auch die Psychologie hat als Grundlagenwissenschaft für die Soziale Arbeit keine konstituierende, sondern eine unterstützende Rolle.

Dennoch halten wir es für einen großen Fehler, wenn unsere Disziplin dazu neigt, alles, was mit Psychischem, mit Beziehungen, Gefühlen, Verhalten etc. zu tun hat, als nicht-sozialarbeiterisch und nicht relevant für die Theorie der Sozialen Arbeit von sich zu weisen.
Es ist problematisch, wenn sich die Disziplin für die Anteile der Sozialen Arbeit für nicht zuständig erklärt, die genau so zu ihrem Gegenstand gehören, wie auf der anderen Seite die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen Menschen leben.
Sie vergibt damit die Chance, eine eigenständige sozialarbeiterische Theorie und Praxis im Kontext der Arbeit mit konkreten Menschen zu entwickeln und überlässt dies leichtfertig der Psychologie – wirft dann ihren eigenen PraktikerInnen aber Individualisierung und Psychologisierung vor.