Am Wochenende traf ich bei einem Beerdigungstermin einen Psychiater. “Was machen eigentlich deine Studenten, wenn sie fertig sind?” “Na, die werden Sozialarbeiter, Sozialpädagogen.” “Und was tun die so? Ich meine, irgendwie soziale Aufgaben übernehmen, oder wie?” Er hat keine Ahnung. “Kennst du keine Sozialarbeiter in der Psychiatrie? Die arbeiten dort, ebenso in der Behindertenarbeit, viele in der Jugendhilfe.” “So, so”, kommt es, schon nicht mehr sehr interessiert und ich merke mal wieder, wie verdammt schwer es ist, anderen zu erklären, was Soziale Arbeit bedeutet. Und während ich darüber nachdenke, fällt mir etwas auf, was ich bisher so noch nicht bemerkt hatte:
Es ist auch deshalb schwer, zu erklären, was Soziale Arbeit für Aufgaben hat, weil viele Menschen sich die Problemlagen unserer Klientel gar nicht vorstellen können. Mein Bekannter dürfte für die Bewältigung seines Lebens keine fremde Hilfe brauchen. Er hat genügend Ressourcen. Er kennt nur die Probleme bei Menschen, die seine psychiatrische Kunst brauchen. Jemandem zu erklären, was Hilfe bei der Lebensbewältigung ist, läuft oft ins Leere, weil der möglicherweise keinerlei Vorstellung davon hat, was im Leben von Menschen mit weniger Ressourcen alles schief gehen und nicht bewältigt werden kann.
Das aber würde bedeuten: Wir können andere über unsere Profession nur aufklären, wenn wir sie über die Problemlagen der Bevölkerungsteile aufklären, die Soziale Arbeit brauchen.