Das Berliner Institut für kritische Soziale Arbeit wird ab Dezember 2015 eine Fortbildung mit oben genanntem Titel für SozialarbeiterInnen durchführen, die mit der üblichen Case Management Vorgabe für ihre Beratungsarbeit nicht zufrieden sind und die deshalb ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in Sachen Beratung verbessern und selbstkritisch überprüfen wollen.
In Zeiten, in denen es Sozialer Arbeit sehr schwer gemacht wird, mit Menschen so zu arbeiten und zu kommunizieren, wie es unsere Profession vorsieht, ist eine Fortbildung in Beratung angebracht. Erinnern wir uns: Beziehungsarbeit ist für uns ein konstitutives Merkmal. Kommunikation und Interaktion sind die wesentlichen Medien unsere Arbeit. Subjektorientierung, Respekt, Geduld und Parteilichkeit sind Beratungskriterien, auf die wir nicht freiwillig verzichten sollten.
Dass die Praxis oft ganz anders aussieht und uns das Fallmanagement als Non plus Ultra der Beratungsformen verkauft wird, ist alltägliche Erfahrung. Wer sich weiterhin als Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterin versteht, der um die Unterstützung von Menschen und nicht um ihre Anpassung an das System geht, für den ist die Fortbildung goldrichtig.
Das sozialpädagogische Beratungskonzept ENGAGING basiert auf der klientenzentrierten und der gewaltfreien Kommunikation.
Wobei es im Rahmen der Fortbildung in ganz besonderem Maße darum gehen wird, diese Art der Menschen fördernden und Menschen achtenden Kommunikation gerade auch für die Soziale Arbeit nutzbar und praktikabel zu gestalten.
Deshalb stehen neben den Fragestellung wie folgende im Vordergrund:
- Wie kann man konfrontieren, ohne zu verletzen und ohne autoritär zu werden?
- Wie gelingt es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die eigentlich keine Beratung wollen.
- Wie gelingt es, misstrauische und ängstliche KlientInnen für eine Beratung zu gewinnen?
- Wie gelingt es, dass sich KlientInnen aktiv an der Lösung ihrer eigenen Probleme beteiligen können?
- Wie schafft man es, im Rahmen einer sozialpädagogischen Beratung Menschen dazu zu bewegen, sich zu wehren statt alles hinzunehmen.
- Wie drücken sich Parteilichkeit und Solidarität in der Beratung aus?
- Wie ist das Verhältnis von Case Management und sozialpädagogischer Beratung?
- Warum ist Beratung und Beziehungsarbeit für unsere Profession wichtig?
Die Fortbildung wird in Berlin stattfinden. Sie beginnt mit einem Einführungswochenende und wird anschließend die vorgestellten Inhalte in 10 weiteren Abendterminen vertiefen. Die TeilnehmerInnen sollten bereit sein, sich aktiv an Rollenspielen zu beteiligen und eigene Fälle einzubringen.
Für das Zertifikat “Sozialpädagogische Beratung” sollen von den TeilnehmerInnen folgende Leistungen erbracht werden:
- regelmäßige aktive Teilnahme
- individuelles Gespräch über die eigene Arbeit als Beraterin mit der Veranstalterin
- Durchführung und Aufzeichnung eines mindestens 30 minütigen Beratungsgespräches im Gruppenrahmen mit anschließender Rückmeldung und Reflexion in der Gruppe
- erfolgreiche Protokollierung eines eigenen Beratungsfalles über mindestens 5 Einheiten
- Bericht über die eigenen Beratungserfahrungen und Erkenntnisse im Kontext der Fortbildung und im Kontext der gegenwärtigen neosozialen Erwartungen an unsere Arbeit
Teilnehmen können Personen, die beratend im Sozialbereich tätig sind. Wenn die Plätze nicht reichen, haben SozialarbeiterInnen ein Vorrecht.
Die Fortbildung kostet 1250 Euro und kann gerne auch in Monatsraten bezahlt werden.
vorauss. Beginn: Dezember 2015
Gruppengröße: 8 TeilnehmerInnen
bitte schriftliche Anmeldung unter:
Berliner Institut für kritische Soziale Arbeit
Prof. Dr. M. Seithe
Humberstr. 5
16515 Oranienburg