Nutzen oder Schaden durch das New Public Management?

ein anderer Splitter von der letzten Ringvorlesung “Das Politische im Sozialen” an der FH Jena:

Fabian Kessl, der sich in seinem Vortag mit der „Neuen Steuerung“ beschäftigte, stellt am Ende die Frage, ob die Einführung des New Public Management denn die Erwartungen erfüllt habe, die bei ihrer Einführung daran geknüpft wurden von vielen Sozialpädagogischen Fachkräften und Wissenschaftlern: die Enthierachisierung der Sozialen Arbeit z.B. in den Ämtern, mehr Bürgernähe und Bürgerbeteiligung, mehr Phantasie und Ideen in der Sozialen Arbeit, mehr Anerkennung durch die Gesellschaft, mehr Qualität usf.
Er kam zu der Antwort, dass das nicht der Fall sei, dass heute selbst die Verfechter des New Social Managements zugeben müssen, dass die meisten Erwartungen unerfüllt blieben.

Ich frage mich, ob das die entscheidende Frage ist, die man stellen kann.

Gut zu wissen, dass selbst diese Erwartungen  nicht erfüllt, ja zum Teil sogar konterkariert wurden.
Aber die entscheidende Frage bei der Bewertung des Sozial Managements in der Sozialen Arbeit, bei der Unterwerfung der Sozialen Arbeit unter Marktprinzipien muss ja wohl sein: Was hat all das aus der Sozialen Arbeit gemacht?
Ist das, was der aktivierende Staat uns abverlangt und ist das, was Ökonomisierung und Verbetriebswirtschaftlichung mit unserer Profession anstellen, für unsere Profession erträglich? Ist es überhaupt mit unserer Fachlichkeit und unserer Ethik vereinbar? Und welche konkreten Folgen müssen für die Klientel, die SozialarbeiterInnen selber, für die sozialpädagogischen Prozesse und für das, was Soziale Arbeit ist, wie sie sich versteht, welche Aufgaben sie versucht zu lösen und für welche Zielgruppen sie sich engagiert bzw. engagieren darf, festgestellt werden?

Ich behaupte, dass das unsere Profession dominierende Marktverständnis nicht nur nichts gebracht  hat, es hat vor allem geschadet.

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
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