Fortsetzung Berufsidentität und professionelles Selbstbewusstsein
ZIELE UNSERER IDENTITÄTSARBEIT
- Es muss also darum gehen, Selbstbewusstsein zu entwickeln, solidarische Zusammenschlüsse zu fördern, Konkurrenz zwischen InteressenvertreterInnen abzubauen, solidarische Handlungsformen zu lernen.
- Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die theoretische Vermittlung mit dem Inhalt Was ist Soziale Arbeit. Dies darf aber nicht abstrakt bleiben und isoliert stehen gelassen werden, sondern mit ganz konkret mit Praxiserfahrungen verknüpft werden.
- Professionelle sollten in der Lage sein, die Autonomie der eigenen Profession in der Praxis einklagen zu können. Das erfordert nicht nur Selbstbewusstsein und Mut, es erfordert auch Argumentationsfähigkeit und das konkrete Wissen um Zusammenhänge und Hintergründe
- Ganz wichtig ist es, die VertreterInnen der Theorie dazu bringen, sich der Praxis zuzuwenden und Hilfestellungen für die Identitätsbildung zu geben.
1. AKTEURE im Kontext der Entwicklung einer selbstbewussten beruflichen Identität als SozialeArbeiterinnen
Es fängt zweifellos mit der AUSBILDUNG an der Hochschule an:
- Es wäre die Aufgabe der Hochschule, im Rahmen des Studiums auch so etwas wie Stolz auf das eigene Fach und auf die spezifische berufliche Aufgabe zu vermitteln und die berufliche Identität zu fördern.
- Das ist schwierig, wenn den Studierenden nur und im Wesentlichen von WissenschaftlerInnen der Bezugswissenschaften Bilder über Soziale Arbeit übermittelt werden, ohne dass es eine klare Führungsrolle der Disziplin Soziale Arbeit selber und ihrer VertreterInnen im Rahmen der Ausbildung zur Sozialarbeiterin gibt.
- An den Hochschulen sollten die Vorstellungen der Bezugswissenschaften (z.B. Recht, Psychologie, Sozialmanagement) auf der einen und die Aussagen der Disziplin Soziale Arbeit auf der anderen Seite mit den Studierenden zusammen diskutiert und hinterfragt werden.
- Auch die Vermittlung der Kernelemente Sozialer Arbeit und ihre Bedeutung muss natürlich im Rahmen der Ausbildung eine zentrale Stelle einnehmen, damit für die Studierenden ihre Profession selber überhaupt erkennbar und wiedererkennbar wird.
- Auseinandersetzungen, Argumentationen im Umgang mit verwaltungs- und betriebswirtschaftlich ausgerichteten Anforderungen und Vorstellung der Praxis müssten schon an den Hochschulen geübt werden.
- Und schließlich sind die Hochschulen auch der Ort, wo gemeinsames Handeln, Solidarität statt Konkurrenz und die Erfahrung des Gemeinsam sind wir stark im alltäglichen Hochschulalltag und in gezielten Projekten erfahren, entwickelt, gestärkt werden könnte.
DieWISSENSCHAFT
hat im Zusammenhang mit Berufsidentität und professionellem Selbstbewusstsein der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle. Je mehr sie dazu bereit ist, nicht distanziert über die Praxis zu forschen und sinnieren und sie nicht nur zu analysieren, sondern für eine wissenschaftlich geleitete, sozialwissenschaftlich geerdete professionelle Praxis ist der Fachwelt und der Öffentlichkeit gegenüber aufzutreten, des leichter wäre es für PraktikerInnen, sich als selbstbewusste Professionelle zu erleben und zu verhalten.
DiePRAXIS aber muss selber anfangen,
sich zu rühren, das eigene Selbstbewusstsein zu entwickeln und zu zeigen.
- Für PraktikerInnen ist es eine schwere Aufgabe und eine zusätzliche Belastung, diesen Schritt zu gehen. Alle sind bis unter die Augenlider eingespannt und rennen ihren Alltagsaufgaben hinterher. Keiner will kritische Worte hören oder sprechen. Dazu bleibt gar keine Luft.
- Und dennoch hängt die Zukunft unserer Profession Soziale Arbeit (verstanden als den Menschen zugewandte Profession und nicht als sozialpolitische Dienstleistung für die Hüter des Humankapitals) davon ab, ob PraktikerInnen sich aufraffen, das verschüttete Selbstbewusstsein wiederfinden und verbreiten, den Anforderungen aus der neoliberalen und damit aus der ökonomisierten Denk-Ecke wiederstehen lernen und die Autonomie ihrer Disziplin und Profession einklagen lernen.
- Das A und O auf diesem schwierigen Weg ist es, ob es kritischen PraktikerInnen gelingt, sich auf den unterschiedlichsten Ebenen und in allen möglichen Zusammenhängen zu vernetzen und gemeinsam zu agieren.
- Es gilt, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen, Informationen schnell weiterzugeben, kritische Initiativen und kritische Interessenvertretungen zu stärken oder zu gründen, Aktionen anzuregen, anzuleiten, Bündnisse zu schließen, gemeinsame Konzepte und Statements zu entwickeln.·
- Es geht darum, dass sich die kritischen VertreterInnen unserer Profession zunehmend und immer lauter und mit einer Stimme zu Wort melden – sowohl an ihren konkreten Arbeitsplätzen als auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen und Diskussionen.
2. RESSOURCEN und WEGE
zur Entwicklung einer selbstbewussten beruflichen Identität als SozialeArbeiterinnen
Zusammenschlüsse
- Arbeitskreise kritische Soziale Arbeit
- Gewerkschaften
- Berufsverband
- Gilde Soziale Arbeit e.V.
- Bündniss, regionale (z.B.: Jugend verschwindet in Berlin, Bremerbündnis) und überregionale (z.B. Bündnis Kinder- und Jugendhilfe für Professionalität und Parteilichkeit)
- Fachverbände
und auch jede informelle Form des Zusammenschlusses
- vom Sozialarbeiter Stammtisch bis hin zum
Unabhängiges Forum kritische Soziale Arbeit (www.einmischen.com)
Vermittlungsebenen und Instanzen
- Hochschulen,
- Bundeskongress in Hamburg 13.-15.9.2012
- Kritische Ringvorlesungen
- Vorträge
- Lehraufträge
- Tagungen
- Workshops
Internetpräsens, die das gemeinsame Anliegn und die Identität als Sozialarbeitende stärkt
- Sozialarbeiter-Blogs
- www.einmischen.com
- Face Book
Aktionen um Präsens zu zeigen,
z.B.:
- Projekt Tagebuch Soziale Arbeit (s. www.einmischen.com)
- Tag der internationalen Sozialen Arbeit März 2013
- Aktion Soziale Arbeit in Berlin: 19.Oktober 2012
- Demonstrationen
- Kundgebungen
- Mahnwachen
- Unsichtbares Theater usf.