Ich schreibe in meinem Forschungssemester derzeit intensiv an einem Schwarzbuch Jugendhilfe - Der Staat verkauft seine Kinder (oder auch “Schwarzbuch Soziale Arbeit”; ich bin noch nicht entschlossen, ob ich den Bereich auf Jugendhilfe einschränken werde). Das Buch soll vor allem lesbar, anschaulich und auch für Nichtinsider der Sozialen Arbeit verständlich und interessant werden.
Deshalb suche ich Praxisbeispiele, habe auch schon viele, aber es gibt ein paar Themen, da würde ich mich über konkrete Anregungen noch freuen.
- Burn out aufgrund erhöhter Arbeitsbelastung (mehr Fälle, weniger Mitarbeiter, schwierigere Fälle ohne entsprechenden Zeitausgleich etc.). Wie reagierten z.B. die KollegInnen, die Vorgesetzten, der Träger?
- Fälle, in denen eine Hilfe von den Betroffenen gewollt, vom ASD befürwortet aber dann von der Leitung nicht genehmigt wird, vornehmlich oder verdeckt aus Kostengründen.
- Jugendhilfekarrieren und ihre Stationen
- Massive Arbeitsbelastung durch Schreibtischaufgaben im Kontext des Sozialmanagements wie Dokumentation, Qualitätsmanagementaufgaben, Verhandlungen mit Kostenträger, Leistungsbeschreibungen etc.. Musste die pädagogische Arbeit darunter leiden? Wieso? Wie weit?.
- Arbeitsbelastung durch Maßnahmen für die eigene Werbung, durch Fundraising und Sponsering Aktionen, die so viel Zeit schluckten, dass die eigentliche Arbeit darunter zu leiden hatte.
- Erfahrungen mit Vernetzung und Kooperationsgruppen, die sich durch die Wettbewerbssituation zwischen den einzelnen Anbietern verändert haben, die erschwert wurden, die funktionalisiert wurden.
- Projekte und Modelle, die mit großem Aufwand und/oder vielen Mitteln ein, zwei Jahre durchgeführt wurden und dann, nach Beendigung sang- und klanglos und ohne Konsequenzen eingestellt wurden.
- Bereiche der Sozialen Arbeit, die von Stellenstreichungen bedroht sind bzw. denen die totale Schließung ins Haus steht. Welche Begrpündungen werden gegeben? Gibt es Gegenwehr der KollegInnen? der KlientInnen? Wie schätzen Sie die Folgen der Schließung ein?
Die Beispiele dürfen aus allen möglichen Bereichen der Sozialen Arbeit kommen. Die Erfahrungen können im Pratikum oder in der beruflichen Tätigkeit erworben worden sein. Sie können nur kurz skizziert oder auch ausführlich beschrieben werden. Ich brauche keine Namen, auch nicht von Städten oder Trägern und Einrichtungen. Die Infos sollten so allgemein formuliert werden, dass ich weiß, in welchem Kontext sich das Beispiel abspielt, mehr nicht (z.B. statt Drogenberatungsstelle x des Trägers Y in der Stadt A einfach nur: Drogenberatungsstellle eines großen, freien Wohlfahrtsverbandes in einer kleinen Stadt in Sachsen.)
Auch das sind für mich dann nur Anregungen. Ich werde alle Beispiele soweit verfremden, dass ein Rückschluss auf Träger, Ort, Personen oder Klienten nicht mehr möglich ist.
Es wäre toll, wenn ich von den Lesern dieses Blogs Unterstützung erhalten würde!!.
Interessantes Beispiel, Juliane! Ich würde gerne wissen, ob dieser Auftrag an die Familienhelfer mit Kosten begründet wurde oder gab es andere, geäußerte (oder auch nicht offen geäußerte) Gründe?
Gruß!
M. Seithe
Weiß natürlich nicht ob mein Beitrag hilfreich ist….aber schaden tuts ja auch nicht.
Familienhebammen, die ja offiziell gewünscht und umworben werden, werden in einem Stadtteil einer größeren Stadt, obwohl von den Familien und auch bereits eingesetzten Familienhelfern gewünscht, nicht bewilligt mit der Begründung: Die Sozialpädagogen und Familienhelfer müssten sich in Kleinkindpflege, Ernährung eines Säuglinges, medizinischen Bedarfen eben weiterbilden und sich Informationen anlesen.