Dann stolperte Inges Tochter (28) Katrin zusammen mit ihrem Freund ins Haus um etwas zu holen, und wir kamen ins Gespräch.
Katrin hat nach dem Abi Kommunikationsdesign studiert. Danach hat sie an mehreren Stellen angefangen zu arbeiten. Sie wurde nach der Problezeit wieder entlassen. Darauf hin fing sie an, Praktika zu machen, also unbezahlt irgendwelche Aufgaben zu übernehmen, alles in der Hoffnung, dass sie vom Arbeitgeber doch irgendwie entdeckt würde. Es folgten mehrere Jahre Arbeitslosigkeit. Dazwischen immer wieder mal befristete Projekte.
Jetzt hat man ihr geraten, sich zur Medienkommunikationsdisignerin umschulden zu lassen. Das dauert 1,5 Jahre. Sie erhält dann Unterstützung von der Arge. Danach sind die Chancen auch nicht besser. Aber vielleicht hat sie ja doch Glück. Und irgendwas muss sie ja machen.
Katrin möchte so gerne in ihrem Beruf arbeiten. Sie gerät richtig ins schwärmen, als sie anfängt zu erzählen, was sie schon gemacht hat. Sie versucht sich und uns diese neue Weiterbildungals echte Chance zu verkaufen, bemüht sich um Motivation und frische Kraft.
Befragt, ob diese Art Arbeitsleben mit Praktika, befristeten Projekten , arbeitslosen Zeiten, Weiterbildungen etc. für ihre persönliche Lebensplanung nicht problematisch sei. Und sie sagt es klar: Sie kann an eine Familiengründung nicht denken. Ihr Freund ist Zimmermann und jobbt seit Jahren in irgendwelchen fremden Berufen. Auch er hat weder eine Perspektive noch irgendwelche Sicherheiten, was seine Zukunft betrifft. Sie beide fühlen sich jung und flexibel. Man sagt es ihnen so und sie sind stolz darauf. Aber sie würden gerne ein bisschen mehr Sicherheit für ihr Leben haben und endlich irgendwo ankommen.