Sollte sich doch was bewegen in Deutschland? Allein am heutigen Tage höre ich zufällig im Radio drei aufgebrachte und böse Reportagen über die Folgen der Vermarktlichung unserer Gesellschaft:
- In Hollywood werden nur noch solche Filme gedreht, die garantiert Geld einspielen: Verfilmungen von Bestsellern, B-Picture von erfolgreichen Filmen etc. Ein Risiko für einen Film, der kein großer Kinoerfolg wird, geht man nicht mehr ein. Filmemachen muss sich auszahlen, das vor allem anderen. Entsprechend sind sie. Traurige Perspektiven für Cineasten, sagt der Kommentator.
- Die Sparkasse hat von ihren Kunden seit Jahren Psychoprofile erstellt, um daraus Strategien abzuleiten, wie man sie für bestimmte Anlagengeschäfte einfangen könnte. Entsetzen bei den Kommentatoren: Denen geht es ja gar nicht darum, ihre Kunden in deren Interesse zu beraten, die wollen doch nur ihre Sachen verkaufen!
- Ein Beitrag zu den modernen Söldnern , die als kaufbare Dienstleistung “Gewalt” in aller Herren Länder Kriege führen. Ein Rückfall in frühere Jahrhunderte, eine Folge der Privatisierungswelle, eine Armee, die, wie der Kommentator pikiert anmerkte, nicht die Bevölkerung schützen wird, sondern ausschließlich die, die sie bezahlen.
Drei Phänomene, eine Ursache.
Nicht berichtet wurde von der Aufforderung des Chefs eines Unternehmens, das Jugendberufshilfe anbietet, berufssuchenden Jugendlichen auf Teufel komm raus einen bestimmten Weiterbildungskurs aufzudrängen, egal, ob sie ihn gebrauchen können und ob er sie weiterbringen wird – einfach nur deshalb, weil der Kurs voll werden muss und die Gelder der ARGE nur fließen, wenn am Monatsende die Statistik stimmt.
Das habe ich nicht im Radio aber von einer betroffenen Sozialarbeiterin gehört.
Es hätte gut zu den drei anderen “Marktsegnungen” gepasst.