Beispiel 3:
Wie in der neoliberalisierten Sozialen Arbeit der Spieß gegen die Klientel gedreht wird
SozialarbeiterIn K. R. erzählt:
„Frau Bergmann hat vor einigen Wochen ihre Arbeit verloren.
Die Firma, bei der sie seit 7 Jahren als Chemielaborantin tätig war, hat aus „betriebsbedingten Gründen“ die Hälfte des Personals entlassen.
Nun sitzt sie im Jobcenter und hofft, so eine neue Anstellung zu finden. Gefragt nach den Gründen ihrer Entlassung, schildert sie den Vorgang und äußert ihren Ärger darüber, dass man sie trotz ihrer langjährigen Firmenzugehörigkeit entlassen hat.
„Frau Bergmann“, äußert da ihr Fallmanager, „das sehen Sie aber ganz falsch. Überlegen Sie lieber einmal, woran es liegen könnte? Was haben Sie falsch gemacht, was hätten sie tun müssen, damit man sie behalten hätte? Haben Sie zu viele Tage gefehlt? Haben Sie auch nach 7 Jahren noch den nötigen Elan gezeigt? Haben Sie sich vielleicht im Kollegenkreis unbeliebt gemacht?“ Auf die verärgerte Reaktion von Frau Bergmann, sie sei doch wohl nicht schuld daran, dass es diese Entlassungen gab, meinte der Fallmanager nur: „Überlegen Sie lieber mal, was Sie in Zukunft besser machen können. Es liegt doch zuallererst an Ihnen, ob Sie Erfolg haben im Job!“