Aktivierungsideologie macht selbst vor Menschen im Altersheim nicht Halt

Beispiel 4:

Wie in der neoliberalisierten Sozialen Arbeit nicht nur unsere Klientel, sondern alle Menschen umerzogen werden sollen zu eigenverantwortlichen, aktiven, nach dem Motto: ‚Nur die Aktiven sind in dieser Gesellschaft etwas wert und damit sind sie es auch wert, in sie zu investieren‘

Eine Sozialarbeiterin erzählt von ihren Erfahrungen in einem Seniorenheim:
„Die Menschen müssen sich nach den Plänen richten, nicht die Pläne nach den Menschen. Wer bestimmte Tätigkeiten nicht im vorgegebenen Zeitraum schafft, wird ausgeschimpft und auch beschuldigt. Ein alter Mann hat 20 sec. Zeit, um selbständig mit seinem Rollator zum Speisesaal zu kommen. Schafft er das nicht, wird er ausgeschimpft und er darf nicht mehr in den Saal, kriegt sein Essen im Zimmer. 20 Sekunden sind für seinen Weg bis in den Speisesaal eingetaktet. Mehr nicht. Das ist Aktivierung im Altersheim.

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
Dieser Beitrag wurde unter aktuelle Blogbeiträge, Anmerkungen zu meinem neuen Buch, Lage der Sozialen Arbeit, Soziale Arbeit und Ökonomisierung, Soziale Lage unserer Klientel abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert