Ausfinanzierung der Aufgaben – für Träger Sicherstellung oft nur über Tricks

Beispiel 12:

Wie in der neoliberalisierten Soziale Arbeit die Träger herumtricksen müssen, um mit zusätzlichen Projektgeldern die eigentlichen Standradaufgaben ihrer Einrichtung einigermaßen angemessen aufrechterhalten zu können.

Sozialarbeiterin, 29 Jahre alt, arbeitet mit Schulverweigerern:

„Ich bin so froh, dass mein Träger endlich eine Lösung gefunden hat, die Stelle meiner Kollegin zu retten. Ihre Stelle war gefährdet, weil der Träger deren Gehaltskosten nur für eine halbe Stelle refinanziert bekommt, obwohl wir diese volle Stelle für unsere tagtägliche Arbeit so dringend brauchen. Wir gehen alle am Stock vor Überlastung. Wenn die Stelle wegfallen oder wirklich auf 20 Stunden reduziert würde, wäre das für die beiden anderen MitarbeiterInnen, also für mich und Karl, eine richtige Katastrophe.

Nun ist es meinem Träger gelungen, Geld zusätzlich für ein Projekt zu bekommen, für das er sich mit unserer Einrichtung beworben hat. Das ist ganz was Spezielles und sicher auch verdammt arbeitsaufwendig. Aber das Geld nutzt der Chef jetzt erst einmal, um die vakanten Kosten für die 3. Stelle zu decken.“         
„Das Projekt müssen wir dann irgend wie auch bedienen,“ hat er gesagt, „aber das kriegen wir schon hin. Hauptsache, wir können unsere eigentliche Arbeit endlich wieder schaffen“.

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
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