Ohne aktive Mitarbeit der KlientInnen gibts für sie nichts.

Beispiel 5:

Wie die neoliberalisierte Soziale Arbeit nur die „souveränen Kunden“ bedient und mit wenig motivierter Klientel nichts zu tun haben will.

Eine Sozialarbeiterin berichtet von einer Entscheidung des Amtes über ihren Familienhelfereinsatz:
„Auch in der Jugendhilfe wird Müttern oder Vätern vorgeworfen, sie seien einfach faul. Heute haben sie (gemeint ist die Einrichtungsleitung, die AmtsleiterIn, die Wirtschaftliche Jugendhilfe etc.) eine Familienhilfe nach 1,5 Jahren beendet, weil aus ihrer Sicht der erstrebte Erfolg nicht eingetreten ist.
Es hatte lange gedauert, bis Frau M. begriff, dass die Familienhilfe nicht dazu da war, sie ständig zu kontrollieren und ihr Dinge aufzuzwingen, die ihr unsinnig vorkamen. Mehrfach hatte sie versucht, mich loszuwerden und sich zu entziehen. Sie hatte sich sogar einmal ans Amt gewendet und dort vorgetragen, dass sie keine Hilfe brauche. Erst langsam fasste sie Vertrauen und sie begann nun, von sich aus, Fragen zu stellen und Erwartungen zu äußern.

Bei der Fallbesprechung erklärte ich, dass diese Familie Zeit braucht und gerade jetzt eine Phase begonnen habe, wo zumindest die Mutter anfängt, darüber nachzudenken, was sie eigentlich gerne anders haben oder auch machen möchte. Es wäre also unsinnig, die Hilfe ausgerechnet jetzt einzustellen. Aber man stellte fest, die Frau zeige keine Mitarbeitsbereitschaft. Somit könne sie auch nicht erwarten, dass man ihr hinterherlaufe. Diese Maßnahme sei also für sie nicht geeignet. Eine andere Hilfe wird es aber nicht geben.“

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
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