Beispiel 6:
Wie die neoliberalisierte Soziale Arbeit Hilfe verweigert, wo sie gebraucht würde.
Eine MitarbeiterIn aus der Schulsozialarbeit erzählt:
„Neulich musste ich eine Mutter bitter enttäuschen: Ich hatte sie nach etlichen Elterngesprächen endlich dazu gekriegt, dass sie bereit war, sich wegen ihrer Erziehungsprobleme mit ihrem 12jährigen Sohn Hilfe zu holen. Sammy rastet zu Hause regelmäßig aus und wird aggressiv. Die Mutter steht hilflos davor und kann ihn nicht „runterkriegen“. Er hat sogar schon nach ihr geschlagen und sie beginnt, Angst vor ihrem eigenen Kind zu haben. Ich riet ihr, sich mit ihrem Problem bei der zuständigen Sozialarbeiterin im Jugendamt zu melden. Ich habe sogar die Kollegin dort mit Einverständnis der Mutter über den Wunsch der Frau informiert.
Aber nach einem 1. Termin im Jugendamt rief mich die Kollegin an und meinte, sie könne in der Sache leider nichts tun. Ihre Vorgesetzte hätte sie wissen lassen, es gäbe viel dringendere Fälle, in denen das Amt unbedingt etwas tun müsse, weil dort eine akute Kindeswohlgefährdung drohe. „Mit solchen Sachen müssten die Klienten doch selbst klarkommen, dafür gibts keine Hilfe,“ hätte sie gesagt.
Die Mutter von Sammy ist enttäuscht und zieht sich jetzt auch vor mir zurück.“