Frühe Hilfe oder doch ein heimlicher Kontrollauftrag?

Beispiel 7:

Wie die neoliberalisierte Soziale Arbeit ihre als „Prävention“ verstandene Hilfeangebote einsetzt, um potentiell gefährdende KlientInnen von vorneherein im Auge zu behalten.

Sozialarbeiterin M. P. berichtet:

„Ich mache meine Arbeit gerne und habe oft auch den Eindruck, für die jungen Familien wirklich nützlich und hilfreich zu sein. Aber heute früh gerade war da wieder so ein Fall, bei dem ich das Gefühl nicht verliere, dass ich eigentlich eine Art Spionageauftrag habe. Wenn ich hier genau protokolliere, in welchem Zustand sich die Wohnung befand, wie das Kleinkind versorgt wird, wie die Mutter mit dem Kind umgeht, dann weiß ich ja: das hier ist noch nicht ganz so, wie es eigentlich sein sollte. Aber ich denke, die Mutter hat Potentiale, sie wird es packen. Daran werden wir ja arbeiten. Dennoch liegt dann mit meinem Bericht im Amt eine Art Steckbrief vor und aus meinem Hilfeangebot ist so etwas geworden wie eine ‚Gefährder-Meldung‘. In solchen Situationen denke ich darüber nach, dieses Arbeitsfeld wieder zu verlassen.“

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
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