Beispiel 11:
Wie in der neoliberalisierten Sozialen Arbeit bei Entscheidungen die Expertise der verantwortlichen SozialarbeiterIn nicht gehört wird und stattdessen neoliberale Erfolgsdefinitionen maßgeblich sind.
Sozialarbeiter P. E. berichtet:
Aussage einer Sozialarbeiterin, 27, tätig in der Einzelbetreuung für psychisch kranke Erwachsene:
„Wir , die Einzelfallhelferin und ich, haben alles dafür getan, dass wir ihr Vertrauen gewonnen haben, ihr Mut zugesprochen haben, ihre Hoffnung auf Hilfe gestärkt haben – und nun soll ich ihr erklären, dass ihre Einzelfallhilfe nicht verlängert wird, weil man hier im Amt den Eindruck hat, dass es alles schon gut läuft und damit die Hilfe nicht mehr erforderlich ist – obwohl ich als zuständige SozialarbeiterIn zusammen mit der Einzelfallhelferin ganz anderer Meinung bin, denn die neuen Einstellungen und Verhaltensweisen müssen noch verfestigt werden. Andernfalls gehen sie rasch wieder verloren. Wie soll ich ihr das jetzt bloß erklären? Und dann bin ich als jemand, die im Auftrage des Amtes tätig bin, auch noch gezwungen, diese Entscheidung zu verteidigen. Meine Klienten halten mich für verlogen und hinterhältig. Mit dem Vertrauen ist es vorbei.“