Bewältigungsstrategie 4: die HarmonisiererInnen

Sie sehen die Gefährdung der Profession und ihrer Möglichkeiten durch Ökonomisierung und aktivierenden Staat. Sie können sie sogar benennen . Sie bestehen auf der Autonomie der Profession, auf ihren ethischen Werten, ihrer Orientierung an Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit und darauf, dass Soziale Arbeit sich für Sozial Benachteiligte einsetzen kann.
Gleichzeitig betonen Sie, dass die Soziale Arbeit sich nicht außerhalb der ökonomischen Gesetze stellen könne, dass sie auch die fachlichen Qualitäts bezogenen Leistungsanreize brauche, dass es unsinnig sei, die Gesetzmäßigkeiten, denen wir alle unterliegen, allein für die Soziale Arbeit von sich weisen zu wollen.  Sie versprechen die Ökonomisierung als Chance und fordern eine „ökonomische Soziale Arbeit“ und sehen kein Problem darin, wenn der Teil der Sozialen Arbeit, der marktfähig ist, auch am Markt angeboten wird.
Gleichzeitig aber, damit die von ihnen konstatierten Fehlschläge nicht passieren, beschwören sie die Wirtschaft, ihrerseits die Moral in ihre Handlungen mit einzubeziehen – und halten das sogar auch  für möglich.  „Ökonomie und Sozialarbeit sind gezwungen“, so behauptet z.B. Martin Albert in seinem Artikel „Hier das Geld – und dort die Liebe?“ (Sozialmagazin, 33. Jg. 7-8/2008), “ sich sowohl moralisch als auch wirtschaftlich zu rechtfertigen“.  Und weiter stellt er hoffnungsvoll fest: “ „Wenn diese Verbindung gelingt, dann wäre es ein „Profit“ für alle – sei es nun als ein finanzieller Gewinn oder als ein Zuwachse an Menschlichkeit“ (ebenda).

Hier wird versucht, Ökonomie und Soziale Arbeit zu versöhnen, miteinander zu harmonisieren und damit bringt man letztlich – absichtlich oder ungewollt – den Widerstand gegen bestimmte Entwicklungen und Hintergründe zum Erliegen und schläfert ihn ein.

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
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