In meiner Sprechstunde ein Student, wir kommen ins Gespräch. Er erzählt, dass er bereits eine technische Ausbildung hat, nach einem Jahr aber wieder auf der Straße stand, weil seine Firma Konkurs angemeldet hatte. Da habe er sich entschlossen, Soziale Arbeit zu studieren – d.h. eigentlich hatte er sich bei der Polizei beworben, die ihn aber wegen eines körperlichen Defektes nicht genommen haben. Da habe er eben angefangen, Soziale Arbeit zu studieren. „Ist doch eigentlich ziemlich ähnlich“, stellt er fest.
Mir bleibt die Spucke weg.
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Meta
Lieber d.h., sie können sich das gerne wünschen, so war meine „Intervention“ gemeint, wir können die Augen aber nicht verschließen, @m.s. ja … sehe ich auch so. Es geht Foucault und darauf aufbauend mir, nicht um die Polizei wie wir sie heute kennen, sondern in der Entstehung der Idee. Ich würde die These öffentlich vertreten, dass mindestens 90 % der Sozialen Arbeit wie sie heute geleistet wird in das staatliche Gewalthandeln eingebunden ist. Wer kann sagen, dass er seine Klienten auf dem Weg zum Widerstand oder Subversion des Staates begleitet. Die Idee der Polizei (die Herstellung einer Ordnung – im Staate) beinhaltet Behördenhandeln, Statistik, Kameralistik und eben Fürsorge, Erziehung – ja auch Strafen, Konditionierungen, Normierungen usw.. Ich empfehle Focuault: Überwachen und Strafen – traditionell disziplinierende Gouvernementalität und für die heutige biopolitisch geprägte Gouvernementalität – Foucault: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität I.
„Soziale Arbeit als Teil der Polizei“ läuft m.E. nach ziemlich am Grundsatz der Sozialen Arbeit vorbei. Ich selbst sehe mich als Sozialarbeiter nicht als Teil dieses staatlichen Organs. Es mag vielleicht hin und wieder Überschneidungen in manchen Aufgabenfeldern geben (z.B. Prävention) und auch eine gute Zusammenarbeit ist für beide Seiten förderlich. Die Zielsetzungen von Sozialer Arbeit und Polizei sind jedoch viel zu unterschiedlich, als dass das Eine Teil des Anderen sein könnte. Die Soziale Arbeit hat, durch ihr doppeltes Mandat, natürlich eine gesellschaftliche Funktion, jedoch ist sie kein Organ zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit wie die Polizei.
Wir sollten auch aufpassen, dass wir nicht wieder in fürsorgerische und autoritäre Strukturen zurückfallen (obwohl dies leider in manchen Bereichen schon geschehen ist). Dann wäre die Soziale Arbeit wirklich ein Teil der Polizei und würde ihre Rolle im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft aufgeben.
Nein, ich wundere mich durchaus nicht. Aber ich bin immer wieder aufs Neue schockiert. Ich finde, wir sollten uns nicht an soetwas gewöhnen, sondern uns das Bewußtsein erhalten, wie skandalös solche Entwicklungen wirklich für unsere Profession und für die Gesellschaft sind.
Da wundern sie sich? Eigenartig … ich habe im letzten Jahr einen Vortrag „Soziale Arbeit als Teil der Polizei“ gehalten. Ich empfehle Focuault – Sicherheit, Territorium, Bevölkerung – Geschicht der Gouvernementalität I – dort wird die Idee der Polizei als Herstellen einer Ordnung im Staate angeschnitten. Die Soziale Arbeit erfüllt nach dem Verständnis der Polizeiwissenschaft eindeutig polizeiliche Aufgaben. Wir sorgen im Bereich Erziehung, Fürsorge usw. ganz klar dafür, dass unsere Bürger zu staatstragenden Subjekten zugerichtet werden. Das ist, extrem verkürzt, die Idee der Polizei. Wenn sie möchten, schicke ich ihnen meine Bachelorarbeit, die ich gerade fertigstelle, da ist dieser Aspekt als ein Teil, des Gesamtzusammenhangs, wie Soziale Arbeit in staatlichen Gewaltverhältnissen wirkt, dargestellt.