wir wollen unserem Selbstverständnis treu bleiben ….

Wieder eine beeindruckende mail zum Schwarzbuch, die ich veröffentlichen darf und möchte, weil ich glaube, dass die AutorInnen etwas zum Ausdruck bringen, was viele denken:

 mail vom 14.1.2011

….. als Mitarbeiterinnen eines kleinen freien Trägers der Jugendhilfe, sind

wir auf Empfehlung eines ehemalig durch uns begleiteten Jugendlichen,

der heute Sozialpädagogik studiert, auf Ihr Buch „Schwarzbuch Sooziale

Arbeit“ aufmerksam geworden und haben nun die letzte Seite gelesen…

 Schon seit geraumer Zeit und erst recht in der heutigen Wirtschaftskrise

und deren für uns und unsere Klienten spürbare Folgen, mussten wir

feststellen, dass etwas nicht stimmt in unserem System, dass den

Adressaten unserer Arbeit immer weniger Chancen bleiben auf ein

selbstbestimmtes Leben, dass unsere Arbeit zunehmend fremdgesteuert wird

von „Sachzwängen“ der Kosteneinsparung, von Eingriffen des öffentlichen

Zuwendungsgebers in unsere Trägerautonomie.

Wir haben versucht, zu verstehen und zu analysieren, um was es in dieser

Zeit geht und wollten uns dennoch nicht in den „Alles wird

schlimmer“-Chor einreihen, der die gesellschaftlichen Zustände im

allgemeinen und ohne Ergebnis beklagt.

 Ihr Buch hat geholfen, unsere Überlegungen und unseren Widerstand auf

festere Beine zu stellen, klarere Positionen zu beziehen und uns

bestärkt, uns weiter und noch deutlicher auf die Seite „unserer“

Jugendlichen zu stellen und unsere politische Haltung offensiv zu

vertreten. Es war und wird nicht einfacher, erfordert

Fingerspitzengefühl und lehrt uns auch ein bißchen das Fürchten über die

Machtverhältnisse und das Machtverhalten selbst auf Landkreisebene …

 Ihr „Schwarzbuch“ wird sicher  Einfluss haben auf die diesjährige

Überarbeitung unserer Konzeption und wird uns weiter in unserer Arbeit,

solange es sie noch gibt, begleiten. Unser einstimmige Teammeinung

bleibt internes Leitbild unserer Arbeit – nämlich, dass wir uns auch

weiter im Spiegel anschauen und unserem Selbstverständnis treu bleiben

wollen.

 In diesem Sinne möchten wir – als Praktikerinnen – Ihnen auf diesem Weg

für Ihre deutlichen und Mut machenden Worte im „Schwarzbuch Soziale

Arbeit“ bedanken!

 

.

Über m.s.

Ich war 18 Jahre Professorin für Soziale Arbeit an der FH Jena (Methoden, Hilfen zur Erziehung, Schulsozialarbeit). Davor war ich 18 Jahre in der Praxis. Studiert habe ich Psychologie in Münster und Soziale Arbeit in Frankfurt a.M. Bücher: Schwarzbuch Soziale Arbeit Engaging Hilfe zur Erziehung zwischen Professionalität und Kindeswohl Das kann ich nicht mehr verantworten Ambulante Hilfe zur Erziehung und Sozialraumorientierung
Dieser Beitrag wurde unter alte Blogbeitrage veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar